Einleitung
Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer!
Es ist ein Problem, dass Schüler häufig in ‚provokanter‘ Kleidung in der Schule auftauchen. „In letzter Zeit müssen wir gehäuft feststellen, dass Mädchen der ...schule sehr aufreizend gekleidet sind“, schrieb eine Schulleiterin in Baden-Württemberg in einem Elternbrief. Daher sollen bauchfreie Shirts und Hotpants an ihrer Schule nicht mehr geduldet werden.
Die Veröffentlichung löste eine bundesweite Debatte aus. Hotpantsverbote wurden von vielen als sexistisch bewertet, weil sie Mädchen dazu zwinge, ihre Kleidung anzupassen, weil man Jungen unterstellt, dass sie sonst nicht konzentriert dem Unterricht folgen können. Auch stellt sich die Frage, warum Kleidung nicht geschlechtsneutral angesprochen wurde.
„Die Schule ist nicht berechtigt, die eigene Moralvorstellung zum Gradmesser für eine korrekte Kleidung zu machen“, sagte eine Sprecherin des zuständigen Kultusministeriums. Kleiderregeln oder gar Vorschriften gebe es an öffentlichen Schulen nicht. Gefährde ein sexy Outfit allerdings die Ordnung des Unterrichts, dürfe die Schule eingreifen. Folglich muss also doch die Schule entscheiden, wann das der Fall ist. Zusätzliche Aktualität gewinnt das Thema durch die Präsenz der vielen Flüchtlingskinder, die aus anderen Kulturen mit anderen Bedeckungsregeln kommen. Sollten wir Rücksicht nehmen oder verlangen wir Anpassung?
In Schulgesetzen spielen Bekleidungsfragen keine Rolle. Schulen können in ihren Schul- und Hausordnungen aber bei Bedarf Regeln festlegen, die am besten in der Schulkonferenz von Eltern, Lehrern und Schülern ausgehandelt werden. Die einen halten darin fest, dass die Kleidung lediglich Brust und Bauch bedeckt und Hosen bis zu den Oberschenkeln reichen, andere wollen auch keine nackten Achseln und möchten, dass Hosen und Röcke bis zu den Knien gehen.
Und schließlich geht es nicht nur um den Schnitt, sondern auch um Motive. Rassistische, beleidigende oder sexistische Aufdrucke auf Kleidern sind nicht zu tolerieren.
Fakt ist, dass die Schule den Auftrag hat, Kinder auf das Leben und den Beruf vorzubereiten. Dazu zählt auch, dass die Kinder eine Vorstellung davon bekommen, welche Kleidung für welche Situation passend ist. Eine Diskussion über Kleiderregeln gehört auch deshalb zu jeder guten Schulkultur.
Unser Film greift verschiedene Aspekte des Themas auf. Wie setzen wir Kleidung ein, um Wirkung zu erzielen? Wann ist welche Kleidung angemessen? Wie reden wir über die Kleidung anderer? Wie setzen wir Kleidung ein, um körperliche ‚Makel‘ zu verbergen oder zu überspielen? Darf ‚unangemessene’ Kleidung eine Entschuldigung sein für sexuelle Belästigung?
Außerdem vertieft der Film das Thema Kleidung, indem er den Kindern Einblicke in die Kleiderordnung anderer Kulturen und Epochen gibt. Der Film verzichtet auf konkrete Lösungen sondern regt zur Diskussion an.
Viel Erfolg beim Einsatz des Filmes im Unterricht,
wünscht
das Team des Unterrichtsfilmvertriebs!